Stein·wüs·te

-> Wüste, die mit Geröll bedeckt ist;

Ab Dezember 2019 wurden die ersten Wohnungen unserer Genossenschaft bezogen und unser Innenhof war zu der Zeit eine mausgraue Steinwüste. Es war unvorstellbar, dass hier etwas Grünes wachsen könnte.
Steine über Steine, eine perfekte BMX-Strecke, aber eine grüne Oase wie in den Plänen der Stadt? Unvorstellbar!

Zum Glück hatten wir schon zusammen mit der Baugemeinschaft „Kleiner Prinz“, den Naturgartenplaner Dr. Witt engagiert und pflanzten im Frühjahr 2020 hunderte verschiedene gebietsheimische Wildpflanzen in die Steinwüste.

Innerhalb von 3 Tagen wurden in einer Gemeinschaftsaktion und natürlich unter Einhaltung der Corona-Abstandsregeln Samen ausgesät, Setzlinge gesetzt und Holzbalken von der Baustelle zur Begrenzung der Grünflächen und als Niststätte für Insekten und Kleintiere verlegt. Große Steine wurden eingesammelt, Wege wurden markiert, wertvoller Humus wurde verschoben. Die Brunnenanlage wurde in Betrieb genommen. Netter Nebeneffekt: Nachbarschaften lernten sich noch besser kennen. Kinder und Erwachsene konnten lernen und mitmachen. 

Und dann hieß es für den Sommer: Steter Tropfen gießt den Stein, oder einfach nur: WASSER MARSCH!

Grün·flä·che

1.innerhalb einer Ortschaft angelegte, größere, mit Rasen [und Zierpflanzen] bedeckte Fläche [als Teil einer Grünanlage];

Um die Jungpflanzen und Samen bestmöglich treiben zu lassen, wurde diesen Sommer viel gegossen und schon nach kurzer Zeit konnten wir die Ergebnisse bestaunen: echtes GRÜN! Kornblumen, Margeriten, Rundblättrige Glockenblumen, Narzissen und Kriechende Günsel uvm. krochen aus dem Boden.

Das Konzept des Naturgartenplaners Dr.Witt sieht vor, dass nur in der Keimzeit viel gegossen werden muss. Sobald die Pflänzchen ihre „Wurzelfindungsphase“ erfolgreich gemeistert haben, sinkt die Pflegeintensität rapide. Die Auswahl der Pflanzen im Innenhof ist dabei auf eher trockene und naturnahe Bedingungen ausgerichtet. Mit dieser Planung wird besonderer Wert gelegt auf die Förderung der biologischen Vielfalt im Siedlungsraum. Denn: Die Blütenpracht wiederum lockt die Wildbienen und andere wilde Tiere an, sodass ein Garten, orientiert an Mutter Natur und den vorherrschenden klimatischen Bedingungen, entsteht. 

Und so kommt es, dass nach einem halben Jahr der Innenhof in den lebensbejahendsten und optimistischsten Grüntönen erstrahlt. Da sich allerdings nicht nur das Blumenmeer bei uns wohlfühlt, sondern auch ungewollte Unkräuter, haben wir im Spätsommer dann auch eine Jätaktion durchgeführt. Schweren Herzens verabschiedeten wir uns vom Wilden Amaranth, vielen Disteln, dem Sonne tankenden Huflattich und weiteren Unkräutern und stachen sie hundertfach oder in den Erzählungen vieler kleiner Kinder sogar hundertausendfach heraus.

Lange Rede, kurzer Sinn:
Einfach schön, so ein Naturgarten mitten in der Stadt.

Oder, was meint Ihr?